Blog für ERP + MES

Aus der Praxis: Flexibles ERP-System für komplexe Werksvernetzung

05.02.2020 - ERP, MES, Technologie, Erfolgsgeschichten

Quelle: Weber Kunststofftechnik
Quelle: Weber Kunststofftechnik

Vom Ein-Mann-Handwerksbetrieb zum führenden Hersteller von Kunststofftechnik in Europa: Die Unternehmenshistorie der Gerhard Weber Kunststoff-Verarbeitung GmbH (Weber Kunststofftechnik) ist eine echte Erfolgsgeschichte.

Mit dem Unternehmen wuchsen auch die Anforderungen an die IT: Ob Anlagenbau, Sonderfertigung oder werks- und landesübergreifende Vernetzung: Mit PSIpenta wurde ein skalierbares und zugleich umfassendes ERP-System inklusive voll integrierter MES-Module für die fertigungsnahen Bereiche eingeführt.

Mit ERP und Multisite in die Zukunft

Seit seiner Gründung 1967 ist Weber auf die Herstellung von Kunststoffbehältern und -apparaten für die sichere Lagerung und das sichere Handling von Chemikalien und aggressiven Medien spezialisiert. Heute ist das Unternehmen Mutter der Weber-Gruppe, zu der zwei eigenständige Produktionsunternehmen in Deutschland und Polen sowie Vertriebsniederlassungen in den Benelux, Skandinavien und GUS gehören. Mehr als 50 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften die insgesamt über 500 Mitarbeiter durchschnittlich pro Jahr.

Der Entschluss zur Einführung von PSIpenta fiel, als der Aufbau eines weiteren Werks in Polen Gestalt annahm. Denn die Fertigungsplanung und -steuerung via Excel, Word oder sogar mithilfe von handschriftlichen Dokumenten reichten für die komplexe Vernetzung des Stammwerks in Minden mit dem neuen Werk in Polen bei Weitem nicht aus. Ganz zu schweigen in Hinblick auf weiteres Wachstum.

Multisite

Modul-Icon PSIpenta ERP Multisite
Tablet Bildschirm mit PSI Software Multisite

Kapazitäten können mit dem ERP-Modul Multisite ideal ausgelastet und Bestände besser geplant werden. Das macht die Produktion und Logistik für Unternehmen mit mehreren Standorten deutlich effizienter.

Modul entdecken »

Durchgängige Prozesse sorgen für mehr Effizienz

Erhält Weber Kunststofftechnik heute eine Kunden-Anfrage, erstellt das ERP-System auf Basis einer Produktauslegung und Preiskalkulation ein Angebot. Vor Bestätigung des Auftrags ermittelt der integrierte PSI-Leitstand eine Termin- und Ressourcenplanung. Diese ist wiederum Basis für die Erstellung der Fertigungsaufträge. Die exakten Pläne erarbeitet die Konstruktion mit Hilfe eines PDM-Systems und importiert diese ins ERP-System. Im Anschluss erfolgen die Erstellung der Fertigungsstücklisten, die Aktivierung und Freigabe des Fertigungsauftrags, gegebenenfalls eine Auswärtsvergabe an das Schwesterwerk in Polen via Multisite sowie der Start der (physischen) Fertigung. Die für die Produktionsplanung und -steuerung relevanten Daten meldet die integrierte Betriebsdatenerfassung (BDE) automatisch zurück. Im letzten Schritt erstellt das System die erforderlichen Lieferscheine und stößt die Fakturierung sowie eine Soll-Ist-Auswertung an.

210 User arbeiten täglich mit dem System – angefangen beim Kontaktmanagement bis zur Dokumentation. Zudem melden alle 500 Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten über die Personalzeiterfassung.

Ein flexibles Auftragsmanagement erleichtert die Arbeit

Weber Kunststofftechnik ist Sonderfertiger und Anlagenbauer. Änderungen bzw. Ergänzungen während des Planungsprozesses gehören in dieser Branche zur Tagesordnung. „Angenommen, wir fertigen einen Rundbehälter mit Auffangwanne. Dann steht ggf. schon recht früh fest, wie der Zylinder aussehen muss. Die Stutzen hingegen sind noch nicht klar definiert. Natürlich macht es aber Sinn, dann schon mit dem Wickeln des Zylinders zu beginnen“, erklärt Yvonne Grünewald, die als Leiterin Controlling längst auch bestens mit den Produktionsabläufen vertraut ist. Das ERP-System ermöglicht diese Flexibilität im Auftragsmanagement durch sogenannte wachsende Stücklisten sowie über die Indexierung: „Die Flexibilität des Systems ist für uns wirklich unheimlich wichtig. So können z. B. auch verschiedene Abteilungen parallel arbeiten oder in immer wieder unterschiedlichen Reihenfolgen mit der Auftragsbearbeitung starten. Änderungen pflegen wir einfach ins System ein“, so Grünewald.

Ressourcen und Termin auf einen Blick

Obwohl die Werke in Polen und Minden eigenständig sind und über einen eigenen Vertrieb und Einkauf verfügen, sind sie eng miteinander verzahnt. So können sie jeweils auf die Kapazitäten des anderen zurückgreifen, wobei insbesondere Polen als verlängerte Werkbank von Minden fungiert. Hier sind regelmäßig umfangreiche Materialbewegungen notwendig, da das Material grundsätzlich von Minden bereitgestellt wird. Diese Strukturen bildet die Mehrwerkesteuerung PSIpenta Multisite ab. Eine besondere Rolle spielt hier auch der PSI-Leitstand, über den ursprünglich die zentrale Disposition beider Werke von Minden aus erfolgen sollte. Doch das Werk in Polen wuchs schnell und verfügte bald über eine eigene Arbeitsvorbereitung. Den Leitstand nutzen beide Werke daher für die Ressourcenplanung und Terminierung. Das ist durchaus ungewöhnlich. Doch auf diese Weise können beide die Kapazitätsplanungen einsehen und z. B. abschätzen, ob die Fremdvergabe eines Auftrags möglich ist. So lassen sich auch die Einkaufsmasken oder Lageransichten beider Werke zu einer Oberfläche verknüpfen. Das klingt banal, spart aber in der Tat massiv Zeit und Aufwand.

Leitstand

Modul-Icon PSIpenta ERP Leitstand
Tablet Bildschirm mit PSI Software Leitstand

Neben einer individuell definierbaren „Frozen Zone“ und Planung gegen begrenzte Kapazitäten bietet das ERP-Modul Leitstand vielfältige Simulationsmöglichkeiten, die sich bei Bedarf erweitern lassen.

Modul entdecken »

Überzeugende Zahlen

Durch den Einsatz des ERP-MES-Systems lassen sich heute die komplexen, werksinternen und -übergreifenden Planungs- und Ablaufprozesse beherrschen. Vor allem die hohe Datenqualität, die geschaffenen Strukturen und zahlreichen ineinandergreifenden Automatismen schlagen zu Buche und sorgen für geringere Arbeitsaufwände. „Unsere Material- und Fertigungsdisposition ist heute viel genauer und effizienter. Die Ergebnisse aus den Strukturen werden in den betriebswirtschaftlichen Zahlen deutlich sichtbar“, weiß Grünewald. Schließlich ist als Sonderfertiger und gerade bei Großprojekten eine maximale Transparenz über die Auftragsstände unverzichtbar. 100 Reports liefert PSIpenta für die verschiedensten Geschäftsbereiche. Sie sind Ausgangspunkt für weiterführende Analysen oder Entscheidungsgrundlage für Investitionen der Geschäftsführung.

Weber Kunststofftechnik ist längst ein Unternehmen von internationalem Format. Auch das ERP-MES-System PSIpenta trägt mit seiner Ausrichtung speziell für den fertigenden Mittelstand dazu bei. So haben sich seine Strukturen und Automatismen auch für komplexe Anforderungen nicht nur rentiert, sondern eine Basis geschaffen für eine erfolgreiche Zukunft und weiteres Wachstum.

Gerhard Weber Kunststoff-Verarbeitung GmbH

Geschäftsfeld: Behälterbau

Produkte: Herstellung von Kunststoffbehältern und -apparaten

Mitarbeiter: 500

Hauptstandort: Minden

Umsatz: 50 Millionen Euro

Gründung: 1967

Jens Reeder, PSi Automotive & Industry GmbH

Jens Reeder

Jens Reeder ist Experte für die Beratung rund um Prozessoptimierung. Mit Kunden in der deutschen Industrie hat er bereits in unzähligen Projekten Lösungen zur Digitalisierung gefunden und ERP + MES eingeführt. Im Blog berichtet er von seinen Erfahrungen.

Unsere ERP-Experten beantworten Ihre Fragen!

Interessiert? Melden Sie sich gern bei uns.